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Sonntag, 9. Januar 2011

Johannes Wohnseifer Spam-Paintings

2005 zeigte der Kölner Künstler (und ehemalige Assistent Martin Kippenbergers) Johannes Wohnseifer auf einer Ausstellung bei Johann König, Berlin mit dem Titel „Enhance potential quality“ eine Serie von Textbildern, die Inhalte und Methoden von Spam-Emails beinhalten. Wohnseifer nutzte das Sprachmaterial der digitalen Massennachrichten und kombinierte spamtypische Phrasen über vermeintliche Luxusprodukte oder Pharmazeutica mit wechselnden Farbflächen, -texturen und -mustern. Im gestalteten Mit- und Durcheinander von Typographie und Malerei entlarvte der Künstler nicht nur eine Technik der Spammer, sondern auch das Prinzip der Tarnung, Codierung und Verschlüsselung, welches die Spammer benutzen, um ihre Massenmails durch die Spamfilter der Provider zu bekommen. Zum Ausdruck kam eine verdrehte Lesbarkeit: Durch die Unleserlichkeit im Detail wurde die gesamte „Botschaft“ der Nachrichten erst lesbar. Sinnstiftung und Sinnvernichtung treffen aufeinander.
Mit seinen Spam-Paintings knüpfte Wohnseifer an vorausgehende Bildserien an, in denen er mit einer vergleichbaren Aneignung und Umwertung von Sprache und Text in der Malerei experimentiert hatte. Waren es zuvor Worte und Sätze, die dem Repertoire eines sprachlichen Kanons - Schlankheitswahn und Markennamen - entstammten, so war es nun die Botschaften einer digitalen Kommunikation, die sein Arbeitsfeld markierten. Eine Schlüsselfunktion nahm das Wort „Spam“ selber ein. Groß steht es auf dem Bild mit dem Titel „Spam-Painting #19“, das selber keine Spam-Emails sondern ein Bildzitat nach Ed Ruschas 2962 entstandenem „Actual Size“ beinhaltete. Die Intensität, mit der sich Wohnseifer mit dem Thema Spam auseinandersetzte, mag der Tatsache geschuldet sein, dass er Paralellen seiner eigenen Arbeit in den (freilich bösen) Prinzipien der Spammer erkannte: das Umstülpen von Bedeutungssystemen im Spiel mit den Mechanismen unserer Gesellschaft.












Ausstellungsansicht Johannes Wohnseifer in der Galerie Johann König,  Berlin, 2005 (Bildquelle: http://www.johannkoenig.de/31/3/440/johannes_wohnseifer/exhibitions/enhance_potential_quality/impressions.html)

Samstag, 28. August 2010

SPAM

SPAM - Ein Phänomen, das jahrzehntelang, weltweit und millionenfach Menschen belästigt, bedrängt aber auch amüsiert und fasziniert, bleibt auch in der Kunst nicht unreflektiert. Tatsächlich hat Spam längst kreative Prozesse initiiert und Eingang in den intellektuellen Diskurs gefunden.
Beginnen könnte man eine solche Betrachtung mit Arbeiten von Ed Ruscha, der bereits in den 60er Jahren mit dem Thema „Spam“ experimentierte. Irgendwo zwischen „Objet trouvé” und "Ready Mades" beheimatet, thematisieren und entlarven sie Konsumgüter in ihrer manipulativen Konzeption innerhalb der Konsumgesellschaft. „It was only the can and not the contents that inspired me. The word Spam (…) and the sausage shaped letters I thought were beautiful together with that scary yellow (…). The word Spam is similar to the sound of a bomb”. (Zitat Ed Ruscha)



Ruscha, Edward
Spam Study (for Actual Size)
Oil on canvas
3 3/8 x 3 3/4 inches

Bildquelle:
http://www.ubs.com/4/artcollection/the-collection/a-z/ruscha-edward-156/spam-study-for-actual-size-747/index.html