SPAM is a public system of voice message dissemination, based on the strategies of non wanted publicity (spam) using the fixed land telephone networks. The platform allows any person with access a telephone line, to record a voice message to that will be spread through another phone line by an auto dialing system.
SPAM from !mz on Vimeo.
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Montag, 14. März 2011
Camilo Martinez und Gabriel Zela
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Sonntag, 9. Januar 2011
Johannes Wohnseifer Spam-Paintings
2005 zeigte der Kölner Künstler (und ehemalige Assistent Martin Kippenbergers) Johannes Wohnseifer auf einer Ausstellung bei Johann König, Berlin mit dem Titel „Enhance potential quality“ eine Serie von Textbildern, die Inhalte und Methoden von Spam-Emails beinhalten. Wohnseifer nutzte das Sprachmaterial der digitalen Massennachrichten und kombinierte spamtypische Phrasen über vermeintliche Luxusprodukte oder Pharmazeutica mit wechselnden Farbflächen, -texturen und -mustern. Im gestalteten Mit- und Durcheinander von Typographie und Malerei entlarvte der Künstler nicht nur eine Technik der Spammer, sondern auch das Prinzip der Tarnung, Codierung und Verschlüsselung, welches die Spammer benutzen, um ihre Massenmails durch die Spamfilter der Provider zu bekommen. Zum Ausdruck kam eine verdrehte Lesbarkeit: Durch die Unleserlichkeit im Detail wurde die gesamte „Botschaft“ der Nachrichten erst lesbar. Sinnstiftung und Sinnvernichtung treffen aufeinander.
Mit seinen Spam-Paintings knüpfte Wohnseifer an vorausgehende Bildserien an, in denen er mit einer vergleichbaren Aneignung und Umwertung von Sprache und Text in der Malerei experimentiert hatte. Waren es zuvor Worte und Sätze, die dem Repertoire eines sprachlichen Kanons - Schlankheitswahn und Markennamen - entstammten, so war es nun die Botschaften einer digitalen Kommunikation, die sein Arbeitsfeld markierten. Eine Schlüsselfunktion nahm das Wort „Spam“ selber ein. Groß steht es auf dem Bild mit dem Titel „Spam-Painting #19“, das selber keine Spam-Emails sondern ein Bildzitat nach Ed Ruschas 2962 entstandenem „Actual Size“ beinhaltete. Die Intensität, mit der sich Wohnseifer mit dem Thema Spam auseinandersetzte, mag der Tatsache geschuldet sein, dass er Paralellen seiner eigenen Arbeit in den (freilich bösen) Prinzipien der Spammer erkannte: das Umstülpen von Bedeutungssystemen im Spiel mit den Mechanismen unserer Gesellschaft.
Mit seinen Spam-Paintings knüpfte Wohnseifer an vorausgehende Bildserien an, in denen er mit einer vergleichbaren Aneignung und Umwertung von Sprache und Text in der Malerei experimentiert hatte. Waren es zuvor Worte und Sätze, die dem Repertoire eines sprachlichen Kanons - Schlankheitswahn und Markennamen - entstammten, so war es nun die Botschaften einer digitalen Kommunikation, die sein Arbeitsfeld markierten. Eine Schlüsselfunktion nahm das Wort „Spam“ selber ein. Groß steht es auf dem Bild mit dem Titel „Spam-Painting #19“, das selber keine Spam-Emails sondern ein Bildzitat nach Ed Ruschas 2962 entstandenem „Actual Size“ beinhaltete. Die Intensität, mit der sich Wohnseifer mit dem Thema Spam auseinandersetzte, mag der Tatsache geschuldet sein, dass er Paralellen seiner eigenen Arbeit in den (freilich bösen) Prinzipien der Spammer erkannte: das Umstülpen von Bedeutungssystemen im Spiel mit den Mechanismen unserer Gesellschaft.
Ausstellungsansicht Johannes Wohnseifer in der Galerie Johann König, Berlin, 2005 (Bildquelle: http://www.johannkoenig.de/31/3/440/johannes_wohnseifer/exhibitions/enhance_potential_quality/impressions.html)
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Mittwoch, 15. September 2010
... to capture the present
Der niederländische Künstler Bas Beimal (Amsterdam) arbeitet seit ca. 2002 mit Spam-Emails und transponiert die Texte der Junkmails auf unterschiedliche Materialien. Spam versteht er als eine Markierung der Gegenwart, die einen besonderen Blick auf die, nicht nur digitale, Realität ermöglicht: “(…) my intention is to capture the present. The cultural momentum we experience the last couple of years through the internet and now by this spamming. Actually I compare myself more to a landscape or portrait painter. Of course they can paint a landscape or figure from their fantasy, but that does not capture anything other than just that.” (BB)
Bas Beimal
Stop Spam Once and for all!, 2005
Bildquelle: http://www.basbeima.nl/?q=node/23
Bas Beimal
Stop Spam Once and for all!, 2005
Bildquelle: http://www.basbeima.nl/?q=node/23
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Freitag, 3. September 2010
Spam is Poetry
Da es sich bei Spam in der Regel um Textnachrichten handelt, erfolgte die kreative Reflexion und Umdeutung auch auf einer textgebunden, literarischen Ebene. Initiativen wie das „Spam Poetry Institute“ (www.Spampoetry.org/) oder die Website „Spam is Poetry“ (http://www.Spamispoetry.com/) dokumentierten das vermeintliche poetische Potential der Massenmails.
In der Regel werden von den Initiatoren aus der eingehenden Junkmail einzelne Nachrichten ausgewählt, die nach Auffassung der Betreiber eine „literarische“ oder „poetische“ Qualität („fine literature created by the world`s Spammers“) besitzen: die Mails formulieren in der Regel gerne rätselhafte Botschaften, können als Metapher verstanden werden oder eröffnen einen Bedeutungsraum, der eben mehr ist, als ein „verzweifelter Schrei nach Zuwendung aus der Marketing-Gosse". Ein Grundprinzip dieser Poetisierung von Spam ist eine, gerne auch ironisch fundierte, Veredelung und Exegese: die Textpassagen werden aus ihrem originären Bedeutungszusammenhang gelöst und inhaltlich oder formal in einen neuen Zusammenhang verschoben. Diese Isolierung der Botschaften und die dadurch erfolgte „Bereinigung“ ermöglicht den Sentenzen tatsächlich eine andere Qualität. Die Phrasen werden zu einem Motto, Wahlspruch oder Slogan, der mit dem gerne banalen, bösartigen oder zutiefst kommerziellen, aber immer heilsversprechenden, Hintergrund spielt. Im Kopf des Lesers oder Betrachters erfolgt eine neue Kontextualisierung und Autorisierung. Was bedeutet das für unsere Gesellschaft? Die Mediengesellschaft braucht das Produkt nicht mehr, sie vertraut allein auf die Heilswirkung der Botschaften? Und diese Botschaften liegen zu hundertausenden in allen Sprachen in digitalen Off des Internets oder werden den Rezipienten frei Haus geliefert? Wie Notizen und Relikte einer unerschöpflichen digitalen Performance schweben sie als frei verfügbare Chiffren im Raum und erlauben eine Ausdeutung vom profanen bis in den sakralen Kontext. Was für eine Dimension ;-)
Bildquelle: http://www.spamispoetry.com
In der Regel werden von den Initiatoren aus der eingehenden Junkmail einzelne Nachrichten ausgewählt, die nach Auffassung der Betreiber eine „literarische“ oder „poetische“ Qualität („fine literature created by the world`s Spammers“) besitzen: die Mails formulieren in der Regel gerne rätselhafte Botschaften, können als Metapher verstanden werden oder eröffnen einen Bedeutungsraum, der eben mehr ist, als ein „verzweifelter Schrei nach Zuwendung aus der Marketing-Gosse". Ein Grundprinzip dieser Poetisierung von Spam ist eine, gerne auch ironisch fundierte, Veredelung und Exegese: die Textpassagen werden aus ihrem originären Bedeutungszusammenhang gelöst und inhaltlich oder formal in einen neuen Zusammenhang verschoben. Diese Isolierung der Botschaften und die dadurch erfolgte „Bereinigung“ ermöglicht den Sentenzen tatsächlich eine andere Qualität. Die Phrasen werden zu einem Motto, Wahlspruch oder Slogan, der mit dem gerne banalen, bösartigen oder zutiefst kommerziellen, aber immer heilsversprechenden, Hintergrund spielt. Im Kopf des Lesers oder Betrachters erfolgt eine neue Kontextualisierung und Autorisierung. Was bedeutet das für unsere Gesellschaft? Die Mediengesellschaft braucht das Produkt nicht mehr, sie vertraut allein auf die Heilswirkung der Botschaften? Und diese Botschaften liegen zu hundertausenden in allen Sprachen in digitalen Off des Internets oder werden den Rezipienten frei Haus geliefert? Wie Notizen und Relikte einer unerschöpflichen digitalen Performance schweben sie als frei verfügbare Chiffren im Raum und erlauben eine Ausdeutung vom profanen bis in den sakralen Kontext. Was für eine Dimension ;-)
Bildquelle: http://www.spamispoetry.com
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Mittwoch, 1. September 2010
SPAMMUSEUM
Die Stuttgarter Künstlerin Stefanie Reling arbeitet seit Jahren mit dem Thema Spam und desitilliert aus den Junkmails Phrasen, Wortgebilde, Texte und Botschaften: „Dieser unendliche Reichtum an Formulierungen, poetischen und philosophischen Gedanken, sowie die Sinnlosigkeit der breiten Versendung durch das Internet findet Entsprechung in Bildern, Objekten, Textcollagen und Schriftbändern“ (SR).
Über das eigentliche Sammeln der Junkmails und die Analyse der Sprachsysteme hinaus, löst die Künstlerin Textsequenzen aus den Mails und arrangiert sie zu fliesenden Rauminstallationen, „Fortsetzungs-Spamcollagen“ und Kunstobjekten. Die dabei genutzten Farbcodierungen der Texte auf blauen und roten Streifen paraphrasieren das digitale Statakto der Spammails, zitieren aber auch Grundfarben einer weitgehend standardisierten Webästhetik, die für Verlinkungen auf Websites entsprechende Kolorierungen kennt.
Durch die Montage weiterer Gebrauchsgegenstände in den Rauminstallationen als reale Umsetzungen der in den Nachrichten fixierten Phrasen und Wörter potentiert die Künstlerin die fast surreale Wirkung dieser Botschaften. Dabei spielen die collagierten Spruchbänder in ihrer Mehrsprachigkeit mit den Prinzipien einer internationalen Kommunikation, ohne eine ebensolche zu sein. Die Botschaften werden vom Rezipienten als fließende Prinzipien wahrgenommen, gelesen, bleiben aber geheimnisvoll und rätselhaft. Als offene Gewebe wachsen sie erst durch die Interpretation des Betrachters zu neuen Bedeutungszusammenhängen zusammen.
Im Sinne einer besonderen Zeitgenossenschaft reflektiert Stefanie Reling ein aus der digitalen Welt gezogenes Vokabular und übergibt es für eine neue Interpretation und Einordnung wieder an die reale Welt zurück.

Über das eigentliche Sammeln der Junkmails und die Analyse der Sprachsysteme hinaus, löst die Künstlerin Textsequenzen aus den Mails und arrangiert sie zu fliesenden Rauminstallationen, „Fortsetzungs-Spamcollagen“ und Kunstobjekten. Die dabei genutzten Farbcodierungen der Texte auf blauen und roten Streifen paraphrasieren das digitale Statakto der Spammails, zitieren aber auch Grundfarben einer weitgehend standardisierten Webästhetik, die für Verlinkungen auf Websites entsprechende Kolorierungen kennt.
Durch die Montage weiterer Gebrauchsgegenstände in den Rauminstallationen als reale Umsetzungen der in den Nachrichten fixierten Phrasen und Wörter potentiert die Künstlerin die fast surreale Wirkung dieser Botschaften. Dabei spielen die collagierten Spruchbänder in ihrer Mehrsprachigkeit mit den Prinzipien einer internationalen Kommunikation, ohne eine ebensolche zu sein. Die Botschaften werden vom Rezipienten als fließende Prinzipien wahrgenommen, gelesen, bleiben aber geheimnisvoll und rätselhaft. Als offene Gewebe wachsen sie erst durch die Interpretation des Betrachters zu neuen Bedeutungszusammenhängen zusammen.
Im Sinne einer besonderen Zeitgenossenschaft reflektiert Stefanie Reling ein aus der digitalen Welt gezogenes Vokabular und übergibt es für eine neue Interpretation und Einordnung wieder an die reale Welt zurück.
Stefanie Reling,
Objekte und Spams / objects and spams, 2008, 2009Bildquelle: http://www.spammuseum.de
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Montag, 30. August 2010
"SPAM" March 2005"
Die in Berlin lebende Künstlerin Katrin von Maltzahn beschäftigt sich seit Mitte der 90er Jahre mit den unterschiedlichen Aspekten der Kommunikation. In einer Vielzahl von Arbeiten hat sie Zeichen- und Sprachsysteme, sowie deren grundlegende Techniken der Übermittlung, Aneignung, Archivierung und Weiterentwicklung thematisiert. In dem Masse, in sich im Zeitalter der digitalen Medien auch die Kommunikation ändert, wachsen nun neue Impulse in diese Reflektion hinein.
Mit dem Thema „Spam“ befasst sich die Künstlerin seit mindestens 2005: “For SPAM March 2005 I have turned my attention again to the transient phenomenon of "Spam" (= unwanted commercial email messages, that is said to make up as much as 50 % of all email traffic). The "Spam" problem has forced upon us a reality wherein we are all more and more dependent on robotic filters that monitor the flow of our communication with the outside world – often with us having a very vague idea of the parameters used. For this project I have disabled all filters during the month of March that shield me and my computer from these unwanted invitations and distractions. Instead I have collected all "Spam" directed at me. The resulting catalogue of subject lines is presented as a large scale wall drawing, in which these unedited and unwanted messages are transformed / recycled into an unexpected visual drama.” (KvM)
In der künstlerischen Umsetzung erscheint „Spam“ als dynamische Tintenzeichnung aus quasi recycelten Spam-Nachrichten. Diese wachsen, dem lesbaren Textduktus enthoben, in vertikalen Ketten von der Decke und scheinen sich zu einem dichten Vorhang zu verketten. Der Mechanik genormter Drucklettern oder dem PC-Monitor entführt, sind die Botschaften nur noch dem menschlichen Schreibduktus und -rhytmus verantwortlich. Einem typographischen Chiffre vergleichbar, fügen sie sich zu einem organischen Ganzen. Die sich ergebenden Texturen transportieren dabei die Grundstruktur des Ausgangselementes, des Zeichen als Material. Tatsächlich ist Kondensations- und Ausgangspunkt der zeichnerischen oder plastischen Bildungen Katrin von Maltzahns die aufmerksame künstlerische Hege eines geheimen Gartens der Zeichen. Diesem Kosmos sind auch die Spam-Nachrichten zuzurechnen.
Mit dem Thema „Spam“ befasst sich die Künstlerin seit mindestens 2005: “For SPAM March 2005 I have turned my attention again to the transient phenomenon of "Spam" (= unwanted commercial email messages, that is said to make up as much as 50 % of all email traffic). The "Spam" problem has forced upon us a reality wherein we are all more and more dependent on robotic filters that monitor the flow of our communication with the outside world – often with us having a very vague idea of the parameters used. For this project I have disabled all filters during the month of March that shield me and my computer from these unwanted invitations and distractions. Instead I have collected all "Spam" directed at me. The resulting catalogue of subject lines is presented as a large scale wall drawing, in which these unedited and unwanted messages are transformed / recycled into an unexpected visual drama.” (KvM)
In der künstlerischen Umsetzung erscheint „Spam“ als dynamische Tintenzeichnung aus quasi recycelten Spam-Nachrichten. Diese wachsen, dem lesbaren Textduktus enthoben, in vertikalen Ketten von der Decke und scheinen sich zu einem dichten Vorhang zu verketten. Der Mechanik genormter Drucklettern oder dem PC-Monitor entführt, sind die Botschaften nur noch dem menschlichen Schreibduktus und -rhytmus verantwortlich. Einem typographischen Chiffre vergleichbar, fügen sie sich zu einem organischen Ganzen. Die sich ergebenden Texturen transportieren dabei die Grundstruktur des Ausgangselementes, des Zeichen als Material. Tatsächlich ist Kondensations- und Ausgangspunkt der zeichnerischen oder plastischen Bildungen Katrin von Maltzahns die aufmerksame künstlerische Hege eines geheimen Gartens der Zeichen. Diesem Kosmos sind auch die Spam-Nachrichten zuzurechnen.
Katrin von Maltzahn
installation view Kunstbank Berlin 2005
acrylic paint on wall
220 x 1100 cm
Bildquelle: http://www.katrinvm.de/Pages/files2/spam_m3.htm
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