Der zuvor einmal vorgestellte Spam-Shredder (www.spam-shredder.de) hat eine Parallele in der Idee des Spamrecyclers der EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Dieser wurde 2006 von der Werbeschmiede Jung von Matt unter der URL www.spamrecycling.com freigeschaltet. User konnten ihre Junkmails an eine Software weiterleiten, die automatisiert aus den Buchstaben, Wortfetzen oder Bildfragmenten feine Flashgrafiken errechnete. Die Ergebnisse dieses Daten-Recyclings präsentierten sich als schöngerechnete Liniennebel am illuminierten Nachthimmel des eigenen Desktop.
In der Bewertung zeigt sich hier eine quasi intellektuelle Umkehrung von Spam, die aus dem Datenmüll ein ästhetisches Artefakt produziert, - eine dekorative Grafik, die sich der Absender zur Eigennutzung auch wieder zusenden lassen kann. Mit dem vielfach ausgezeichneten Projekt wollte die EnBW auf ihr Recycling-Engagement in der »realen Welt« aufmerksam machen, in der sie aus Hausmüll, Industrieabfällen oder sogar Kuhmist neue Energie erzeugen. Zur Kommunikation des eigenen Profils lag dann die Idee nahe, einen Müllplatz zu fokussieren, der jedem Internetnutzer bestens vertraut ist: den Junkmailordner und dessen täglichen Lieferanten, den Spam. Tatsächlich war das Online-Projekt längst erfolgreich abgeschlossen, wurde aber 2008 reaktiviert, nachdem es im Web wieder und wieder intensiv diskutiert worden war. Für das Projekt war eine Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe angedacht, wurde bislang aber noch nicht realisiert.
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Montag, 13. September 2010
Sonntag, 12. September 2010
Eine Falle für den Spam - die SPAM-Trap
Ein zentraler Aspekt der Spam-Kunst ist das Prinzip Multitasking, da mindestens zwei kommunizierende Positionen die Voraussetzung schaffen, dass die Kunst überhaupt entstehen kann: der Initiator resp. Absender (und sei es auch nur eine Software) und der Empfänger resp. Adressat, der die Mail erhält.
Im Spannungsfeld dieser Interaktionen untersuchen Künstler die Gültigkeit und Wirkungsweisen von zunehmend verdichteten Informationen im gesellschaftlichen und persönlichen Umfeld. In diesen Kontext ist eine 2007 initiierte Arbeit des amerikanischen Künstlers Bill Shakelford einzureihen, die als „Spamtrap“ Junkmails über eigens angelegte Mailadressen empfängt, druckt und sofort zerstört bzw. an einen „Spamindex“ meldet. Shakelford machte in seiner Installation den Datenmüll sichtbar und offenbarte die kommunikative Sackgasse, die mit den Junkmails verbunden war. Gleichzeit ermöglichte er einen Blick in den offenen Rechner, die technischen Hintergründe und eine Ahnung über die erheblichen software- und hardwaretechnischen Aufwände, die Empfang, Ausdruck und Vernichtung einer Email erfordern.
Die Spamtrap steht als Metapher für die Komplexität oder Banalität unserer digitalen Kommunikation, die gigantische Leistungen vollbringt, um den selbstgeschaffenen Datenmüll zu verwerten. Noch im gleichen Jahr wurde die Installation zum „Spam-Shredder“ erweitert und in eine Marketingkampagne für die Firma Cisco Systems Inc. eingebunden: wer eine Email an die Mailadresse spam@spam-shredder.de weiterleitete, konnte live zusehen (www.spam-shredder.de) wie diese vernichtet wurde.
Bildquelle: http://billshackelford.com
Im Spannungsfeld dieser Interaktionen untersuchen Künstler die Gültigkeit und Wirkungsweisen von zunehmend verdichteten Informationen im gesellschaftlichen und persönlichen Umfeld. In diesen Kontext ist eine 2007 initiierte Arbeit des amerikanischen Künstlers Bill Shakelford einzureihen, die als „Spamtrap“ Junkmails über eigens angelegte Mailadressen empfängt, druckt und sofort zerstört bzw. an einen „Spamindex“ meldet. Shakelford machte in seiner Installation den Datenmüll sichtbar und offenbarte die kommunikative Sackgasse, die mit den Junkmails verbunden war. Gleichzeit ermöglichte er einen Blick in den offenen Rechner, die technischen Hintergründe und eine Ahnung über die erheblichen software- und hardwaretechnischen Aufwände, die Empfang, Ausdruck und Vernichtung einer Email erfordern.
Die Spamtrap steht als Metapher für die Komplexität oder Banalität unserer digitalen Kommunikation, die gigantische Leistungen vollbringt, um den selbstgeschaffenen Datenmüll zu verwerten. Noch im gleichen Jahr wurde die Installation zum „Spam-Shredder“ erweitert und in eine Marketingkampagne für die Firma Cisco Systems Inc. eingebunden: wer eine Email an die Mailadresse spam@spam-shredder.de weiterleitete, konnte live zusehen (www.spam-shredder.de) wie diese vernichtet wurde.
Bildquelle: http://billshackelford.com
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Donnerstag, 9. September 2010
SPAM-Trap
1996 experimentierte der englische Netart-Pionier Heath Bunting im Rahmen seiner künstlerischen Arbeiten auch mit „Junkmails“. Dazu richtete er eine Website ein, über die der User eine Spam-Mail an festgelegte Mailadressen verschicken konnte. Diese Adressen wiederum waren selbst bekannte Spam-Adressen und beförderten auf diese Weise den Spam zu ihren Urhebern zurück. Im Signet seines Projekts unterschied Bunting zwischen „Meat“, was gemeinhin das Fleisch resp. den Inhalt E-Mail bedeutet und der eigentlichen „SPAM-Trap“, die die indizierten Mailadressen bezeichnete. Die Arbeit wurde auf dem „Steirischen Herbst“ in Graz 1998 gezeigt.
Als Künstler untersucht Bunting in seinen Arbeiten Kommunikationsprozesse und analysiert das menschliche Verhalten in Abhängigkeit von elektronischen Umgebungen. Sein Junkmail-Projekt stand am Anfang einer langen Kette von Folgeinitiativen, in denen der Künstler diese Mechanismen beleuchtete und mit den scheinbar vertrauten Elementen einer digitalen Kommunikation experimentierte.
Bildquelle: http://www.irational.org/heath/spam/
Als Künstler untersucht Bunting in seinen Arbeiten Kommunikationsprozesse und analysiert das menschliche Verhalten in Abhängigkeit von elektronischen Umgebungen. Sein Junkmail-Projekt stand am Anfang einer langen Kette von Folgeinitiativen, in denen der Künstler diese Mechanismen beleuchtete und mit den scheinbar vertrauten Elementen einer digitalen Kommunikation experimentierte.
Bildquelle: http://www.irational.org/heath/spam/
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