Mit seinen Spam-Paintings knüpfte Wohnseifer an vorausgehende Bildserien an, in denen er mit einer vergleichbaren Aneignung und Umwertung von Sprache und Text in der Malerei experimentiert hatte. Waren es zuvor Worte und Sätze, die dem Repertoire eines sprachlichen Kanons - Schlankheitswahn und Markennamen - entstammten, so war es nun die Botschaften einer digitalen Kommunikation, die sein Arbeitsfeld markierten. Eine Schlüsselfunktion nahm das Wort „Spam“ selber ein. Groß steht es auf dem Bild mit dem Titel „Spam-Painting #19“, das selber keine Spam-Emails sondern ein Bildzitat nach Ed Ruschas 2962 entstandenem „Actual Size“ beinhaltete. Die Intensität, mit der sich Wohnseifer mit dem Thema Spam auseinandersetzte, mag der Tatsache geschuldet sein, dass er Paralellen seiner eigenen Arbeit in den (freilich bösen) Prinzipien der Spammer erkannte: das Umstülpen von Bedeutungssystemen im Spiel mit den Mechanismen unserer Gesellschaft.
Ausstellungsansicht Johannes Wohnseifer in der Galerie Johann König, Berlin, 2005 (Bildquelle: http://www.johannkoenig.de/31/3/440/johannes_wohnseifer/exhibitions/enhance_potential_quality/impressions.html)
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