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Mittwoch, 8. September 2010

Spam-Box

Ein mit dem „Spam-Radio“ vergleichbares Projekt war die sog. „Spam-Box“, deren Initiative für das Jahr 2005 nachgewiesen werden kann. Die Urheber der Spam-Box beriefen sich in ihren Intensionen auf niemand geringeren als den Dalai Lama: „said about attachment being the source of our suffering” und wollten Spam nicht nur als ein störendes Geräusch im Kosmos der Gegenwart, sondern als ein echtes Signal unserer Zeit und Kultur verstanden wissen. Dazu erklärten Sie Spam zu einer nützlichen, unerschöpflichen und freien Quelle: „but Spam is also plentiful, inexhaustible and free“. In der Vision der Künstler formuliere Spam als frei verfügbarer Rohstoff eine Strategie des Überlebens. Eine neu zu schaffende “Spam Art“ solle dazu beitragen, aus dem häßlichen Abfall eine schöne Nützlichkeit zu schaffen: “Today's Spam is a strategy for survival, a new genus of Generative Spam Art to transform ugly waste into beautiful utility“. Gerade die abstrakte Wortkunst des Spam befreie vom hypnotischen Mantra der Spammer („Spam barkers“) und halte der Gesellschaft einen Spiegel vor: „Shattering the mirror, we look into the splayed fragments free of annoyance and watch the cloud patterns in the shards. What do you see?”. In der Fortsetzung ihrer künstlerischen Interpretationen wurden die Spam-Ressourcen von den Betreibern der „Spam-Box“ für ein generatives Spam-Music-Experiment genutzt und zu abstrakten, textfreien und digitalen Musiklandschaften arrangiert. Im Resultat entstanden stereotype Klangteppiche, die in ihren Titeln ihre Bezug zu Spam offenbaren („Buy popular drugs online“, 2005), in ihren musikalischen Strukturen aber rätselhaft bleiben.

Link: http://spambox.dmusic.com/

Montag, 6. September 2010

„Outside the Inbox“ - Spam-Musik

Die musikalische Übertragung von Spam kann an einem weiteren Beispiel aufgezeigt werden, das von dem kanadischen Musiker und Produzenten Brad Turcotte (www.bradsucks.net) 2003 initiert wurde. Für den Sampler „Outside the Inbox“ hatte Turcotte Künstler dazu aufgerufen Songs zu schreiben, die ausschließlich von Spam inspiriert wurden. Das Resultat dieser Initiative hat Turcotte kommentiert: „It started out as a novelty idea, but the results have far exceeded my expectations. Aside from the amusement of turning something as annoying as Spam into art, I'm very happy to have the chance to showcase some of the great independent music happening on the Internet these days.” Insgesamt 14 Künstler und Gruppen hatten sich von Spam inspirieren lassen und Turcotte Musikbeiträge geliefert. Im Resultat lagen Songs mit eindeutigen Titeln wie „Look And Feel Years Younger“, „I Got Your Letter“ oder „Erik, Someone Wants To Date You“ vor. Besonders beliebt waren Spam-Mails der Nigeria Connection, der gleich zwei Lieder gewidmet waren: „Urgent Business Confidential“ und „Urgent Business Relationship“.
Der Initiative von Turcotte waren andere Musiker vorausgegangen, die Spam einzelne Titel gewidmet hatten. Die frühen Ansetzungen griffen dabei wahlweise auf die komödiantischen Grotesken von Monty Python auf (wie "Weird Al" Yankovic auf seinem Album „The Food“, 1993) oder transponierten das Massenphänomen als musikalische Zitate in beliebig scheinende Arrangements (wie Save Ferris auf dem Album „It means everthing“, 1997).

Download der Compilation von Brad Turcotte: http://www.bradsucks.net/albums/outside_the_inbox/


Bildquelle: http://www.bradsucks.net/albums/outside_the_inbox/