Montag, 13. September 2010

Von der SPAM-Trap zum SPAM-Recycling

Der zuvor einmal vorgestellte Spam-Shredder (www.spam-shredder.de) hat eine Parallele in der Idee des Spamrecyclers der EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Dieser wurde 2006 von der Werbeschmiede Jung von Matt unter der URL www.spamrecycling.com freigeschaltet. User konnten ihre Junkmails an eine Software weiterleiten, die automatisiert aus den Buchstaben, Wortfetzen oder Bildfragmenten feine Flashgrafiken errechnete. Die Ergebnisse dieses Daten-Recyclings präsentierten sich als schöngerechnete Liniennebel am illuminierten Nachthimmel des eigenen Desktop.

In der Bewertung zeigt sich hier eine quasi intellektuelle Umkehrung von Spam, die aus dem Datenmüll ein ästhetisches Artefakt produziert, - eine dekorative Grafik, die sich der Absender zur Eigennutzung auch wieder zusenden lassen kann. Mit dem vielfach ausgezeichneten Projekt wollte die EnBW auf ihr Recycling-Engagement in der »realen Welt« aufmerksam machen, in der sie aus Hausmüll, Industrieabfällen oder sogar Kuhmist neue Energie erzeugen. Zur Kommunikation des eigenen Profils lag dann die Idee nahe, einen Müllplatz zu fokussieren, der jedem Internetnutzer bestens vertraut ist: den Junkmailordner und dessen täglichen Lieferanten, den Spam. Tatsächlich war das Online-Projekt längst erfolgreich abgeschlossen, wurde aber 2008 reaktiviert, nachdem es im Web wieder und wieder intensiv diskutiert worden war. Für das Projekt war eine Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe angedacht, wurde bislang aber noch nicht realisiert.

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