Sonntag, 12. September 2010

Eine Falle für den Spam - die SPAM-Trap

Ein zentraler Aspekt der Spam-Kunst ist das Prinzip Multitasking, da mindestens zwei kommunizierende Positionen die Voraussetzung schaffen, dass die Kunst überhaupt entstehen kann: der Initiator resp. Absender (und sei es auch nur eine Software) und der Empfänger resp. Adressat, der die Mail erhält.
Im Spannungsfeld dieser Interaktionen untersuchen Künstler die Gültigkeit und Wirkungsweisen von zunehmend verdichteten Informationen im gesellschaftlichen und persönlichen Umfeld. In diesen Kontext ist eine 2007 initiierte Arbeit des amerikanischen Künstlers Bill Shakelford einzureihen, die als „Spamtrap“ Junkmails über eigens angelegte Mailadressen empfängt, druckt und sofort zerstört bzw. an einen „Spamindex“ meldet. Shakelford machte in seiner Installation den Datenmüll sichtbar und offenbarte die kommunikative Sackgasse, die mit den Junkmails verbunden war. Gleichzeit ermöglichte er einen Blick in den offenen Rechner, die technischen Hintergründe und eine Ahnung über die erheblichen software- und hardwaretechnischen Aufwände, die Empfang, Ausdruck und Vernichtung einer Email erfordern.
Die Spamtrap steht als Metapher für die Komplexität oder Banalität unserer digitalen Kommunikation, die gigantische Leistungen vollbringt, um den selbstgeschaffenen Datenmüll zu verwerten. Noch im gleichen Jahr wurde die Installation zum „Spam-Shredder“ erweitert und in eine Marketingkampagne für die Firma Cisco Systems Inc. eingebunden: wer eine Email an die Mailadresse spam@spam-shredder.de weiterleitete, konnte live zusehen (www.spam-shredder.de) wie diese vernichtet wurde.











Bildquelle: http://billshackelford.com

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