Kleine Studie zu Etymologie und Ursprung des Begriffes "Spam". Das Wort geht ursprünglich auf einen 1937 erfundenen und inzwischen markenrechtlich geschützten Namen des amerikanischen Lebensmittelkonzerns Hormel für ein fleischhaltiges Speiseprodukt (http://www.spam.com/) zurück. Das Nahrungsmittel war (und ist) billigig zu produzieren und boomte während der Rationierung in Kriegszeiten in den USA. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Dosenfleisch dann nicht nur auf dem amerikanischen Markt vertrieben, sondern auch an die alliierten Truppen ausgegeben. 1957 erreichte das Produkt den globalen Markt und verzeichnete zwei Jahre später die erste Billion produzierter Dosen. Schließlich beförderte die Omnipräsenz dieses Produktes vor allem im amerikanischen Sprachraum die Nachhaltigkeit des Markennamens.
Nichtsdestotrotz hat das, was die digitale Weltgemeinschaft heute primär als "Spam" bezeichnet, mit dem Dosenfleisch wenig zu tun: Als Synonym für eine unnötig häufige Verwendung und Wiederholung geht der Begriff auf einen Sketch der englischen Komikertruppe Monty Python’s Flying Circus zurück, der am 15. Dezember 1970 erstmals in der BBC ausgestrahlt wurde. In dem Sketch fragt ein Pärchen in einem von Wikingern bevölkerten Bistro nach den Speisen und bekommt ausschließlich Gerichte mit Spam benannt. Schließlich beginnen die Wikinger einen Gesang über Spam und der Sketch gleitet in eine surreale Groteske ab. Der Begriff Spam wird im kurzen Sketch über hundert Mal genannt und zielte auf das billige Dosenfleisch und dessen unübersehbare Marktpräsenz ab.
In den 80er Jahren tauchte der Begriff dann in den Chaträumen von vernetzten Computerspielen (sog. Multi User Dungeons bzw. MUDs) auf, die zunächst auf Universitätsrechnern und –netzen betrieben wurden, sich aber zügig auch in öffentlichen Netzen etablierten. Die User registrierten hier erstmals das wiederholte und massenhafte Überschwemmen eines Text-Interfaces mit Botschaften. Offenbar wurden dabei auch gerne die bekannten Spam-Sequenzen aus dem Monty Python Sketch eingebracht, was zur nachhaltigen Namensgebung des Verfahrens beigetragen haben dürfte.
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