Über das eigentliche Sammeln der Junkmails und die Analyse der Sprachsysteme hinaus, löst die Künstlerin Textsequenzen aus den Mails und arrangiert sie zu fliesenden Rauminstallationen, „Fortsetzungs-Spamcollagen“ und Kunstobjekten. Die dabei genutzten Farbcodierungen der Texte auf blauen und roten Streifen paraphrasieren das digitale Statakto der Spammails, zitieren aber auch Grundfarben einer weitgehend standardisierten Webästhetik, die für Verlinkungen auf Websites entsprechende Kolorierungen kennt.
Durch die Montage weiterer Gebrauchsgegenstände in den Rauminstallationen als reale Umsetzungen der in den Nachrichten fixierten Phrasen und Wörter potentiert die Künstlerin die fast surreale Wirkung dieser Botschaften. Dabei spielen die collagierten Spruchbänder in ihrer Mehrsprachigkeit mit den Prinzipien einer internationalen Kommunikation, ohne eine ebensolche zu sein. Die Botschaften werden vom Rezipienten als fließende Prinzipien wahrgenommen, gelesen, bleiben aber geheimnisvoll und rätselhaft. Als offene Gewebe wachsen sie erst durch die Interpretation des Betrachters zu neuen Bedeutungszusammenhängen zusammen.
Im Sinne einer besonderen Zeitgenossenschaft reflektiert Stefanie Reling ein aus der digitalen Welt gezogenes Vokabular und übergibt es für eine neue Interpretation und Einordnung wieder an die reale Welt zurück.
Stefanie Reling,
Objekte und Spams / objects and spams, 2008, 2009Bildquelle: http://www.spammuseum.de
Veranstaltungshinweis: Stefanie Reling auf der "Juvenale - Junge Kunst Schwäbisch Gmünd 2010":
AntwortenLöschenMittwoch 20.10.2010, 19h Im Fokus: Stefanie Reling »Johannes Meinhardt im Gespräch mit Stefanie Reling«
Samstag, 23.10.2010, 18h »Die Wellungen von Apollo«, Lesung.
Weitere Informationen: http://www.schwaebisch-gmuend.de/3655-Juvenale-2010.html